Das Forschungskolleg Humanwissenschaften: Veranstaltungen
Donnerstag, 02.07.2015, 19:00 Uhr
Vortragsraum im Kolleggebäude
Forschungskolleg Humanwissenschaften und Philosophische Gesellschaft Bad HomburgPodiumsdiskussion
Peter Trawny (Wuppertal), Holger Zaborowski (Vallendar)
»Heidegger ‒ Was nun?«Zum Thema
Seit dem letzten Jahr werden die sog.
Schwarzen Hefte Martin Heideggers aus seinem Nachlass sukzessive veröffentlicht. Es handelt sich dabei um private Notizbücher, die Heidegger von 1931 bis 1975 geführt hat. Die Veröffentlichung dieser Hefte hat die Diskussion über Heideggers Verhältnis zum Nationalsozialismus und seine Haltung zum Antisemitismus erneut angefacht: Denn hier tritt nun, wenn auch zunächst auf Heideggers Privatraum beschränkt, ein Antisemitismus zutage, der zwar nicht dem biologischen Rassenparadigma der Nazis folgt, der aber das Judentum aufgrund seiner »Seinsstellung« (gemeint ist dessen vermeintliche»Boden-/Weltlosigkeit«, »Rechenhaftigkeit« usw.) und geschichtlichen Wirkung als für sein Schicksal selbst mitverantwortlich erklärt.
Wie kann man diese Notizen verstehen? Es fällt schwer, die außerordentliche Bedeutung in Abrede zu stellen, die die Schriften Martin Heideggersfür die Philosophie des 20. Jahrhunderts und darüber hinaus haben.Gleichzeitig werfen die Schwarzen Hefte ein neues Licht auf das Denken Heideggers:Kann bzw. muss man hier »mit« Heidegger »gegen« ihn selbst argumentieren? Ist sein Denken tatsächlich, wie Kritiker behaupten, bis in den Kern hinein nationalsozialistisch und antisemitisch? Oder gibt es einen »guten« Heidegger neben einem »schlechten«?
Auf dem Podium
Prof. Dr. Peter Trawny ist Apl.-Professor am Philosophischen Seminar der Bergischen Universität Wuppertal. Er ist Herausgeber der bislang im Verlag Vittorio Klostermann erschienenen Schwarzen Hefte (1931‒1948) von Martin Heidegger (= Heidegger Gesamtausgabe, Bde. 95‒97). Von ihm ist zum Thema, ebenfalls im Verlag von Vittorio Klostermann, in dritter Auflage (2015), erschienen: Heidegger und der Mythos der jüdischen Weltverschwörung.
Prof. Dr. Dr. Holger Zaborowski ist Professor für Geschichte der Philosophie und philosophische Ethik an der Hochschule Vallendar. 2010 hat er im Fischer-Verlag eine umfangreiche Untersuchung zum Thema vorgelegt: »Eine Frage von Irre und Schuld?« Martin Heidegger und der Nationalsozialismus. Er ist Mitherausgeber des Heidegger-Jahrbuches (Verlag Karl Alber) und der Martin Heidegger Briefausgabe (Verlag Karl Alber).
Moderation
Prof. Dr. Siegfried Blasche ist wissenschaftlicher Direktor der Philosophischen Gesellschaft Bad Homburg e.V.
Die Veranstaltung wird von der Johanna-Quandt-Stiftung gefördert.
Um Anmeldung wird gebeten: info@forschungskolleg-humanwissenschaften.de
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