The Forschungskolleg Humanwissenschaften: Events
Monday, 07 February 2022, 18:15
Ort: Zoom webinar
Vorlesungsreihe »Ambivalente Nachbarschaften«Vorlesungsreihe »Ambivalente Nachbarschaften«
Richard Wittmann (Orient-Institut Istanbul)
»Wenn Juden und Christen freiwillig zum Kadi gehen. Religionsfreiheit und islamische Rechtspraxis im multireligiösen Istanbul des 17. Jahrhunderts«Über den Redner
Richard Wittmann ist Kommissarischer Direktor des Orient-Instituts Istanbul. Er studierte Rechtswissenschaften, Islamwissenschaft und Turkologie an den Universitäten München und der Freien Universität Berlin und promovierte 2008 in den Fächern Geschichte und Nahostwissenschaften an der Harvard University.
Teilnahme und Anmeldung
Teilnahme am Zoom webinar
Bitte melden Sie sich an bei Eva Kramberger (kramberger@em.uni-frankfurt.de). Sie erhalten dann den Zugangslink.
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Über die Vorlesungsreihe
»Ambivalente Nachbarschaften. Religiöse, kulturelle und politisch-soziale Dynamiken zwischen Judentum, Christentum und Islam«
Religiös-weltanschauliche Vielfalt gehört mehr denn je zur Signatur der Lebenswelten der meisten gegenwärtigen Gesellschaften. Interreligiöse Kommunikation und Zusammenarbeit stellen daher einen »dialogischen Imperativ« (C. Schwöbel) dar, von dem die friedliche Koexistenz religiöser Gemeinschaften in den jeweiligen Gesellschaften oder ganzer benachbarter Kulturen abhängt. Besonders den monotheistischen Schrift- bzw. Offenbarungsreligionen wird in diesem Zusammenhang vielfach ein Mangel an Pluralismusfähigkeit und daraus folgend eine Neigung zu mindestens intoleranten Haltungen oder zu einer – im Extremfall fundamentalistischen – »Sprache der Gewalt« (J. Assmann) zugeschrieben. Gegenakzente begegnen etwa in Konzepten wie jenem der »Abrahamischen Ökumene«, das im Zusammenhang interreligiöser und friedensethischer Bemühungen erhebliche Anziehungskraft ausübt. Das Konzept stößt jedoch in gegenwärtigen Debatten insofern auf Kritik, als es allzu sehr auf Harmonie ausgerichtet zu sein scheint und selbst in nuancierten Varianten Gefahr läuft, das Element der Differenz und des Konflikts auszublenden.
Die Ringvorlesung wählt – auf der Grundlage der neueren Forschung zur miteinander verflochtenen Geschichte der religiösen, kulturellen und politisch-sozialen Dynamiken zwischen jüdischen, christlichen und islamischen Traditionen, Kulturen und Gemeinschaften von der Spätantike bis in die Gegenwart – einen anderen Ansatz: Sie möchte einen interdisziplinären Gesprächsraum eröffnen, in dem die vielgestaltigen religiösen, kulturellen, und sozialen Nachbarschaften zwischen den drei Religionen in unterschiedlichen geschichtlichen Epochen und geographischen Kontexten im Vordergrund diskutiert werden. Ausgangspunkt der Veranstaltung ist die These des Historikers David Nirenberg, die drei monotheistischen Religionen – die sich seit der Entstehung dieser Dreierkonstellation in engster räumlicher wie religiöser Nähe zueinander entwickelt und mit Blick auf ihr jeweiliges Gottes-, Schrift- und Geschichtsverständnis immer wieder neu im Angesicht des »Anderen« definiert hätten – ließen sich nicht als voneinander abgegrenzte und in ihrem Wechselverhältnis statische Religionen verstehen, sondern alleine aus der Dynamik konkreter kultureller und politischer Nachbarschaftsverhältnisse, einschließlich der komplexen Prozesse von Kulturtransfer oder Abgrenzung, von Zusammenleben oder Separation, Toleranz oder Gewalt. Namhafte internationale Forscher:innen unterschiedlicher Disziplinen werden im Rahmen der Ringvorlesung ihre Sicht auf die mannigfachen Facetten der grundlegend ambivalenten Formen der Nachbarschaft zwischen den drei Religionen zur Diskussion stellen.
Veranstalter
Die Reihe wird veranstaltet vom Buber-Rosenzweig-Institut für jüdische Geistes- und Kulturgeschichte der Moderne und Gegenwart und dem LOEWE-Forschungsschwerpunkt »Religiöse Positionierung« an der Goethe-Universität in Koperation mit der Clusterinitiative »Dynamiken des Religiösen. Prozesse des Verstehens, Missverstehens und der Verständigung« und dem Forschungskolleg Humanwissenschaften in Bad Homburg. Kontakt: Eva Kramberger (kramberger@em.uni-frankfurt.de).
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