Das Forschungskolleg Humanwissenschaften: Veranstaltungen
Donnerstag, 05.11.2015, 19:00 Uhr
Vortragsraum im Forschungskolleg Humanwissenschaften
Historisches Kolleg im Forschungskolleg HumanwissenschaftenAbendvortrag
Volker Leppin (Eberhard Karls Universität, Tübingen)
»Martin Luther: Historischer Ballast oder aktuelle Orientierung? Überlegungen vor 2017«
Zum Vortrag
Kann man zugleich feiern ‒ und historisch redlich bleiben? Martin Luthers Bild ziert als Logo die Werbung der »Reformationsdekade«, die auf das große Jubiläum 2017 zuführen soll. Aber der Wittenberger Reformator steht auch für Grobianismus, antijudaistische Ausfälle ‒ und Ereignisse, die Jahrhunderte zurückliegen. Der Kirchenhistoriker Volker Leppin, vielfach engagiert in Gremien zur Jubiläumsvorbereitung, geht der Frage nach, wie man ein historisch angemessenes Bild Martin Luthers nachzeichnen und den Reformator doch auch als theologischen Gesprächspartner und Inspirator für die Gegenwart verstehen kann.
Mit dem Vortrag wird das Themenjahr 2016 des Historischen Kollegs »Reformationen - Kontinuitäten und Brüche« eröffnet.
Zum Redner
Prof. Dr. Volker Leppin ist Professor für Kirchengeschichte an der Eberhard Karls Universität Tübingen. In seinen mehrfach ausgezeichneten Forschungsarbeiten widmet er sich unter anderem Martin Luther und dem »Luthertum«, dem Zeitalter der Reformation, Wilhelm von Ockham und Thomas von Aquin. Seine Monographie »Martin Luther. Vom Mönch zum Feind des Papstes« erschien dieses Jahr in zweiter Auflage im Verlag Lambert Schneider.
Einführung und Moderation
Prof. Dr. Luise Schorn-Schütte lehrt Neuere Allgemeine Geschichte unter besonderer Berücksichtigung der Frühen Neuzeit an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. 2016 ist sie Programmbeauftragte des Historischen Kollegs für das Jahresthema »Reformationen ‒ Kontinuitäten und Brüche«.
Begrüßung
Prof. Dr. Andreas Fahrmeir lehrt Neuere Geschichte an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Zudem ist er Wissenschaftlicher Koordinator des Historischen Kollegs im Forschungskolleg Humanwissenschaften.
Zum Themenjahr »Reformationen ‒ Kontinuitäten und Brüche«
Das Themenjahr widmet sich Spezialaspekten der reformatorischen Bewegung in Europa, die sich von Wittenberg ausgehend in ganz Europa verbreitete, aber je unterschiedliche regionale Wirkungen hatte. Deshalb auch ist die enge Verzahnung von Religion und Politik, die eine der wesentlichen Folgewirkungen der Reformation war, in allen Teilen Europas unterschiedlich dicht vollzogen worden. Das ursprünglich geistliche Reformanliegen wandelte sich in dieser Verzahnung zu einem theologiepolitischen; in der Forschung ist deshalb auch oft von einer »politischen Theologie« gesprochen worden. Diese Interpretation soll in einigen öffentlichen Vorträgen thematisiert werden, ist sie doch eine der viel diskutierten und kritisierten »unbeabsichtigten Nebenfolgen« des reformatorischen Aufbruchs. Die daraus abgeleiteten Deutungen u.a. vom stets obrigkeitsgläubigen Lutheraner und dem stets demokratieverbundenen Calvinisten sollen in ihrer Entstehung erklärt werden. Das Ziel des Themenjahrs besteht nicht zuletzt darin, durch die Freilegung solcher zeitgebundener Deutungsmuster den Kern des reformatorischen Anliegens auch für die Gegenwart wieder besser verständlich zu machen.
Kontakt und Information
Ellinor Schweighöfer: Schweighoefer@forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Um Anmeldung wird gebeten: info@forschungskolleg-humanwissenschaften.de; Tel: 06172-139770.
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