Sommersemester 2017
Start des Goethe-Fellowship-Programms
Förderung universitärer Spitzenforschung im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften am Forschungskolleg Humanwissenschaften.
(von li) Bertram Schefold (Professor em. für Wirtschaftstheorie), Christian Wiese (Professor für Jüdische Religionsphilosophie), Birgitta Wolff (Präsidentin der Goethe-Universität), Iwo Amelung (Professor für Sinologie), Daniela Grunow (Professorin für Soziologie), Iris Helene Koban (Geschäftsführerin des Forschungskollegs Humanwissenschaften), Matthias Lutz-Bachmann (Direktor des Forschungskollegs Humanwissenschaften) (Foto: Stefanie Wetzel)
Das Goethe-Fellowship-Programm, das 2017 mit der Berufung der ersten Goethe-Fellows beginnt, stand im Zentrum des Empfangs zur Eröffnung des Sommersemesters am Forschungskolleg Humanwissenschaften am Mittwoch, den 03. Mai 2017. Die Präsidentin der Goethe-Universität, Prof. Birgitta Wolff, stellte das Programm als ein wichtiges Instrument universitärer Forschungsförderung vor. Das Programm wurde vom Direktor des Kollegs, Prof. Matthias Lutz-Bachmann, gemeinsam mit dem Direktorium des Kollegs und dem Präsidium der Universität entwickelt. Es geht darum, Professorinnen und Professoren der Universität bei der Entwicklung innovativer Fragestellungen im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften zu unterstützen.
Anfang 2017 wurden folgende Personen berufen: Die Soziologin Prof. Daniela Grunow möchte sich in ihrem Projekt mit dem Arbeitstitel »Contested Social Structures« mit der disziplinenübergreifenden Analyse des Verhältnisses von sich wandelnder Sozialstruktur und politischer Orientierung befassen. Der Religionsphilosoph Prof. Christian Wiese möchte untersuchen, wie sich die Vertreter von Judentum, Christentum und Islam wechselseitig wahrnehmen und wie kulturelle Interaktionen, religiös-politische Konflikte und dialogische Annäherungen beschrieben werden können. Der Sinologe Prof. Iwo Amelung schließlich plant ein Projekt über »Chinesisches Wirtschaftsdenken«, das nicht nur theoriegeschichtlich interessant ist, sondern auch, angesichts der Wiedereingliederung Chinas in weltwirtschaftliche Zusammenhänge, aktuelle Relevanz hat. Dieses Projekt wird er gemeinsam mit dem Ökonomen Prof. Bertram Schefold durchführen, der als Senior Fellow ebenfalls Mitglied des Forschungskollegs Humanwissenschaften wird.
Konkret sieht das Programm vor, dass den Professorinnen oder Professoren, die als Goethe-Fellow ans Kolleg berufen werden, für vier Jahre die Zeit, der Raum und die Mittel gewährt werden, eine neue Forschungsidee auszuarbeiten – welche den Ausgangspunkt für die Beantragung eines größeren Drittmittelprojekts bilden könnte. Beispielsweise können sie am Kolleg einschlägige Tagungen mit internationalen Gästen organisieren oder Forschungspartner aus dem Ausland zur gemeinsamen Arbeit ans Kolleg einladen. Hierfür erhalten sie nicht nur eine finanzielle Unterstützung, sondern vor allem auch Zeit, da ihnen eine kleine Reduktion ihrer Lehrverpflichtungen an der Universität eingeräumt wird. Wichtig ist, dass das Programm auch die Mittel bereithält, den damit verbundenen Lehrausfall durch Gastdozenten zu vertreten.
Über die Goethe-Fellows (2017–2020)
Daniela Grunow
Professorin für Soziologie an der Goethe- Universität in Frankfurt am Main
Forschungsprojekt am Forschungskolleg Humanwissenschaften:
»Contested Social Structures«
Die 2006 an der Universität Bamberg promovierte Soziologin Daniela Grunow ist seit 2013 Professorin für Soziologie mit dem Schwerpunkt quantitative Analysen gesellschaftlichen Wandels an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Ihre Forschung und Lehre konzentrieren sich thematisch auf die Wechselwirkungen von Arbeitsmarkt, Hausarbeit und Geschlechterbeziehungen in verschiedenen Wohlfahrtsstaaten aus der Perspektive des Lebensverlaufs. Von 2011‒2016 leitete sie das vom Europäischen Forschungsrat (ERC) geförderte Programm »APPARENT ‒ Transition to parenthood«, das Veränderungen der Arbeitsteilung von Frauen und Männern beim Übergang zur Elternschaft international vergleichend untersucht. Wichtige Publikationen zum geplanten Forschungsprojekt: Couples' Transitions to Parenthood: Analysing Gender and Work in Europe, hg. mit Marie Evertsson, Cheltenham, UK: Edward Elgar Publishing 2016. »Familienpolitik, Bildung und Berufskarrieren von Müttern in Deutschland, USA und Schweden« (mit Silke Aisenbrey & Marie Evertsson), in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Bd. 63, H. 3 (2011).
Christian Wiese
Professor für Jüdische Religionsphilosophie an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main
Forschungsprojekt am Forschungskolleg Humanwissenschaften:
»Wechselseitige Wahrnehmung von Judentum, Christentum und Islam: Kulturelle Interaktionen, religiös-politische Konflikte und dialogische Annäherungen«
Der 1997 an der Universität Frankfurt promovierte Theologe Christian Wiese habilitierte sich 2006 am Fachbereich Religionswissenschaft/Judaistik der Universität Erfurt. Seit 2010 ist er Inhaber der Martin-Buber-Professur für Jüdische Religionsphilosophie an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die jüdische Religionsphilosophie der Neuzeit, die deutsch-jüdische und europäisch-jüdische Geistes- und Kulturgeschichte sowie die Geschichte der jüdisch-christlichen Beziehungen. Seit 2017 leitet er den vom Land Hessen geförderten LOEWE-Forschungsschwerpunkt »Religiöse Positionierungen. Modalitäten und Konstellationen in jüdischen, islamischen und christlichen Kontexten«, dessen Fellowprogramm am Forschungskolleg Humanwissenschaften angesiedelt ist. Publikationen (Monographien): Wissenschaft des Judentums und Protestantische Theologie im Wilhelminischen Deutschland. Ein »Schrei ins Leere«?, Tübingen: Mohr Siebeck 1999. The Life and Thought of Hans Jonas: Jewish Dimensions, Hanover, N.H. und London: Brandeis University Press 2007. Hoffnungen und Unheilsspuren. Jüdische Erfahrungen mit Martin Luther, Berlin 2017 (in Vorbereitung).
Iwo Amelung
Professor für Sinologie an der Goethe- Universität in Frankfurt am Main
Forschungsprojekt am Forschungskolleg Humanwissenschaften (mit Bertram Schefold):
»Chinesisches Wirtschaftsdenken«
Iwo Amelung wurde 1999 an der FU Berlin im Fach Sinologie promoviert und 2005 am Lehrstuhl für Sinologie der Universität Erlangen habilitiert. Seit 2005 ist er Professor für Sinologie an der Goethe-Universität. Sein Forschungsinteresse gilt der administrativen Geschichte Chinas im 19. Jahrhundert sowie Fragen der Wissenschafts- und Wissensgeschichte Chinas im späten Kaiserreich und der Republikzeit. Seit Januar 2017 ist er Sprecher des Frankfurter Sonderforschungsbereichs »Schwächediskurse und Ressourcenregime«. Außerdem ist er stellvertretender Direktor des Interdisziplinären Zentrums für Ostasienstudien (IZO) an der Goethe-Universität. Publikationen (Auswahl): Kritische Verhältnisse: Die Rezeption der Frankfurter Schule in China, hg. mit A. Dippner, Frankfurt/Main, Campus 2009. Der Gelbe Fluß in Shandong (1851–1911). Überschwemmungskatastrophen und ihre Bewältigung im China der späten Qing-Zeit, Wiesbaden: Harrassowitz 2000.
Senior Fellow am Forschungskolleg Humanwissenschaften (2017–2020)
Bertram Schefold
Professor em. für Wirtschaftstheorie am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
Forschungsprojekt am Forschungskolleg Humanwissenschaften (mit Iwo Amelung):
»Chinesisches Wirtschaftsdenken«
Der 1971 an der Universität Basel promovierte Ökonom Bertram Schefold wurde 1974 auf den Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, insbesondere für Wirtschaftstheorie, an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main berufen. Dort ist er seit 2012 Senior Professor. Er wurde mit den Ehrendoktorwürden der Universitäten Tübingen und Macerata ausgezeichnet. 2010 verlieh ihm die Ben Gurion University in Beer Sheva, Israel, den Thomas Guggenheim Prize in the History of Economics für sein dogmengeschichtliches Lebenswerk. Publikationen (Auswahl): Wirtschaftsstile. Bd. 1: Studien zum Verhältnis von Ökonomie und Kultur. Bd. 2: Studien zur ökonomischen Theorie und zur Zukunft der Technik, Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag 1994 and 1995. Great Economic Thinkers from Antiquity to the Historical School, London/New York: Routledge 2016. Great Economic Thinkers from the Classics to the Moderns, London/New York: Routledge 2016. Zum geplanten Forschungsprojekt: Vademecum zu dem Klassiker der chinesischen Wirtschaftsdebatten. Kommentarband zum Faksimile des 1501 erschienenen Drucks (Hongzhi 14) von Huan Kuan: Yantie Lun, Düsseldorf Verlag Wirtschaft und Finanzen 2002.
(FKH - 03.05.2017)
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