• Aktuelles
  • Das Kolleg
  • Fellows
  • Projekte
  • Wissenschaft & Öffentlichkeit
  • Veranstaltungsräume
  • Archiv
    • News
    • Veranstaltungen
    • Pressemitteilungen
    • Presseecho
    • Newsletter

Forschungskolleg Humanwissenschaften

Am Wingertsberg 4
61348 Bad Homburg v.d. Höhe
Tel.: 06172/139770
E-Mail: info@forschungskolleg-humanwissenschaften.de
 
Lage und Anfahrt
Impressum
Datenschutzerklärung

Zur Webseite der
Werner Reimers Stiftung
  • Home
  • Archiv
  • News
  •  Drucken 
Tagung am Kolleg
Erste Schritte im ›Neuland‹: Über die Wechselbeziehung von Digitalität und Gesellschaft
Johanna Quandt Universitäts-Stiftung fördert das Projekt Das digitale Selbst

Das von der Johanna Quandt Universitäts-Stiftung geförderte Projekt Das digitale Selbst wurde Anfang 2012 am Forschungskolleg Humanwissenschaften ins Leben gerufen ‒ mit dem Ziel, die zentralen gesellschaftlichen Veränderungen des Internet-Zeitalters kritisch zu analysieren und Perspektiven für die Zukunft aufzuzeigen. Zu Beginn der Projektarbeit stand die Frage nach der »Identität im Internet« im Mittelpunkt. Hierzu führte das Kolleg zwei öffentliche Diskussionsrunden durch, an denen u.a. die Publizistin Constanze Kurz, der Soziologe Hartmut Rosa, der Experte für Datenschutz Spiros Simitis und die Philosophin Beate Rössler teilnahmen. Außerdem wurden zwei Fellows für einen Monat ans Kolleg eingeladen, um ihre Arbeit über »Digitale Mehrfachidentitäten« (Kathrin Passig) und »Techniken des digitalen Selbst« (Christian Heller) voranzubringen.


Thomas Vesting, Uwe Staab, Vinzenz Hediger, Robert Zicari, Christine Feil, Ingrid Rudolph, Heinz Drügh, Matthias Eckert, Spiros Simitis, Claus Pias, Matthias Lutz-Bachmann, Klaus Günther (v. oben n. unten, li. n. re.)

Am 19. und 20. Februar 2014 nahm das Kolleg im Rahmen einer zweitägigen Fachtagung die »Wechselbeziehung von Digitalität und Gesellschaft« in den Blick. Unter der Federführung der Rechtswissenschaftler Spiros Simitis und Klaus Günther sowie des Literaturwissenschaftlers Heinz Drügh (alle Professoren an der Goethe-Universität sowie Mitglieder des Direktoriums des Forschungskolleg Humanwissenschaften) diskutierten die Referenten und Tagungsteilnehmer über die gegenwärtige private, aber auch ökonomische Nutzung des Internets und die damit einhergehenden gesellschaftlichen Herausforderungen.


Claus Pias (Universität Lüneburg) beim Abendvortrag

Am Anfang der Konferenz stand ein statistischer Überblick über die Gewohnheiten der Nutzung digitaler Medien. Zunächst ungewohnt erschien die Tendenz, das Internet in seiner gegenwärtigen Form nicht als Massenmedium zu diskutieren. Einige Kerneigenschaften von Massenmedien wie flächendeckende Empfangs- bzw. Erreichbarkeit und geplante einheitliche Programmführung gelten für das Internet nicht. Vielmehr müsse es, so die Experten, als Infrastruktur verstanden werden, deren Nutzung noch immer dem einzelnen Nutzer obliegt. Ein Angebot im Internet sei nicht mit der Ausstrahlung einer »Tatort«-Folge im öffentlich-rechtlichen Fernsehen vergleichbar, so Matthias Eckert, Programmforscher beim Hessischen Rundfunk. Onlineangebote würden sehr spezifisch ausgewählt und zeigten gerade in Belangen der Werbung eine zum Fernsehen gegenläufige Tendenz der Individualisierung ‒ was Marketing-Forscherin Nadia Nabout vom Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Goethe-Universität bestätigte. Hinzu kommen unterschiedliche Verwendungsweisen verschiedener Geräte, die ebenfalls eine gleichförmige Nutzung des Onlineangebots verhindern. Der Desktop-PC beispielsweise ‒ trotz aller technischen Weiterentwicklung auf dem Gebiet mobiler Geräte noch immer die Nummer eins unter den User-Interfaces ‒ werde wesentlich persönlicher genutzt als ein Tablet-PC, der bisweilen offen herumliegt und von allen Mitgliedern einer Familie genutzt wird.

Eng verknüpft mit der Personalisierung digitaler Inhalte stellte sich bei vielen Beiträgen die grundsätzliche Frage nach der Datensicherheit. So entbrannte bereits am ersten Tag der Konferenz (anstatt, wie vorgesehen, am zweiten Tag unter der Überschrift »Digitalität und Recht«) im Anschluss an den Beitrag von Thomas Hoeren, Medienrechtler an der Universität Münster, die Diskussion um die »Natur« der Daten. Sie stelle, so Hoeren, die Rechtswissenschaft vor eine theoretische Herausforderung, da rechtlich kein Anknüpfungspunkt zum Schutz der Daten bestehe. Ihnen fehlten gesetzlich verankerte Eigenschaften wie physische Materialität oder Rechtsgegenständlichkeit. Der Jurist Thomas Vesting leitete aus diesem Umstand ab, dass die Absicht, das (post)moderne »digitale Subjekt« und seine Daten schützen zu wollen, eine Debatte um die Verfasstheit dieses Subjekts allgemein notwendig mache. Ob die Lösung aber in einer neuen Gesetzgebung, in einem in der Rechtspraxis geltenden »Flickenteppich« aus Gesetzesaspekten oder gar Gesetzen mit einer Gültigkeitsfrist bestünde, blieb als zu klärende Frage offen. Dies bestätigte auch Spiros Simitis, als er von einer »Fiktion der Rationalität der Gesetzgeber« sprach, auf die eine normative Antwort gegeben werden müsse.

Mit seinem Konzept des »digital self revealing« lieferte Robert Zicari, Informatikprofessor an der Goethe-Universität Frankfurt, einen Berührungspunkt zwischen »digitalem« und »realem Selbst«. Das »digitale Selbst«, so wie es gemeinhin verstanden werde, bestehe, so Zicari, aus den Spuren, die ein Nutzer im Internet hinterlässt ‒ etwa aus seinen Social-Network-Profilen oder Suchmaschinenanfragen. Eine Historie dieser Daten aber gibt nicht nur in Form der hinterlassenen Spuren Auskunft, sondern auch durch ihre Vernetzung und Bearbeitung. Fasst man alle Informationen über einen Nutzer zusammen, die auch aus anderen informationellen Verbindungen (z.B. einem anderen Social Network) und vor allem aus deren durch den Nutzer bewirkte Veränderung (z.B. ein neues Profilbild) kommen können, wird eine neue Form des »digitalen Selbst« erkennbar. Es komme dabei nicht darauf an, ob diese Daten durch Nutzung oder den Versuch, andere Daten zu löschen, generiert würden, da beide Arten der Bearbeitung als Meta-Daten festgehalten werden. Zicari verwendete hier das Bild des Versuchs, die eigenen Spuren in einer Schneelandschaft zu verwischen – was lediglich neue Spuren erzeugt. Problematisch ist, dass sich dieses »digitale Selbst« in seiner Summe nicht von einem »realen Selbst« unterscheiden lässt. Der Begriff des »Nutzer-Profils« ist damit nicht mehr auf die selbstbestimmte Oberfläche eines angelegten Profils beschränkt, sondern reicht weit in die psychische Sphäre der individuellen Nutzer hinein. Die Technologien, die unter dem Schlagwort »Big Data« verstanden werden, ermöglichen schließlich die Auswertung dieses Profils.

Neben vielen Aspekten, die im Rahmen der Konferenz und des Abendvortrages von Claus Pias (Leuphana Universität Lüneburg) Erwähnung fanden, formten sich zum Ende der Konferenz vor allem drei klärungsbedürftige Fragestellungen heraus: Welche Wirkungen entfalten die medialen Eigenschaften und physischen Präsenzen der technischen Gegenstände? Welche Auswirkungen hat deren Nutzung im Angesicht der fortschreitenden Möglichkeiten der Datenverwaltung? Und welche Begriffe von Subjekt und Eigentum muss die Rechtswissenschaft verwenden, um für die – digitale – Zukunft des Menschen in der Informationsgesellschaft gerüstet zu sein?

Mit zentralen Begriffen aus Kulturwissenschaft, Informatik und Rechtswissenschaft machte die Tagung einen ersten Schritt zur Erforschung der »Wechselbeziehung von Digitalität und Gesellschaft«. Nun stellt sich die Frage, was Experten aus anderen Bereichen wie beispielsweise aus der Politikwissenschaft oder der Psychologie dazu meinen.

Uwe Staab (wissenschaftlicher Mitarbeiter, Projekt Das digitale Selbst, Forschungskolleg Humanwissenschaften)

Tagungsflyer mit Programm herunterladen

(FKH - 24.03.2014)
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Cookies löschen

Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Datenschutzerklärung und mit der Verwendung von Cookies einverstanden. Mehr...

Einverstanden

Information Cookies

Cookies sind kleine Textdateien unserer Webseite, die auf Ihrem Computer vom Browser gespeichert werden wenn sich dieser mit dem Internet verbindet. Cookies können verwendet werden, um Daten zu sammeln und zu speichern um Ihnen die Verwendung der Webseite angenehmer zu gestalten. Sie können von dieser oder anderen Seiten stammen.

Es gibt verschiedene Typen von Cookies:

  • Technische Cookies erleichtern die Steuerung und die Verwendung verschiedener Optionen und Dienste der Webseite. Sie identifizieren die Sitzung, steuern Zugriffe auf bestimmte Bereiche, ermöglichen Sortierungen, halten Formulardaten wie Registrierung vor und erleichtern andere Funktionalitäten (Videos, Soziale Netzwerke etc.).
  • Cookies zur Anpassung ermöglichen dem Benutzer, Einstellungen vorzunehmen (Sprache, Browser, Konfiguration, etc..).
  • Analytische Cookies erlauben die anonyme Analyse des Surfverhaltens und messen Aktivitäten. Sie ermöglichen die Entwicklung von Navigationsprofilen um die Webseite zu optimieren.

Mit der Benutzung dieser Webseite haben wir Sie über Cookies informiert und um Ihr Einverständnis gebeten (Artikel 22, Gesetz 34/2002 der Information Society Services). Diese dienen dazu, den Service, den wir zur Verfügung stellen, zu verbessern. Wir verwenden Google Analytics, um anonyme statistische Informationen zu erfassen wie z.B. die Anzahl der Besucher. Cookies von Google Analytics unterliegen der Steuerung und den Datenschutz-Bestimmungen von Google Analytics. Auf Wunsch können Sie Cookies von Google Analytics deaktivieren.

Sie können Cookies auch generell abschalten, folgen Sie dazu den Informationen Ihres Browserherstellers.

  • English (UK)
  • Deutsch
 
Alle News | Alle Veranstaltungen
Impressionen

Am 21.11.2024 diskutierten der Amerikanist Johannes Völz (Frankfurt), der Politikwissenschaftler Christian Lammert (Berlin), der Historiker Manfred Berg (Heidelberg) und die Kulturwissenschaftlerin Greta Olson (Gießen) über die USA nach den Wahlen.
mehr...
Veranstaltungen

5. Juni 2025
Vortrag
Cristina Flesher Fominaya (Universität Aarhus): »Civic Movements in Dark Times: How global crises and the decline of Western democracy are shaping the context for progressive mobilization«
mehr...
6. Juni 2025
Democratic Vistas Conference
»Forms of Civic Power«
mehr...
16. Juni 2025
Markus Scholz (Goethe-Universität Frankfurt): »Die ›Frankfurter Silberinschrift‹ und die Anfänge des Christentums nördlich der Alpen«
mehr...
News

FKH Video (auf Englisch)
Ivan Krastev (Sofia/Wien): »The Return of the Future and the Last Man: Politics of Demographic Imagination«
mehr...
Publikation | John McCloy Transatlantic Forum
Die Broschüre mit dem Rückblick auf die Aktivitäten des John McCloy Transatlantic Forums im Jahr 2024 ist jetzt verfügbar
mehr...
Interview
»Nach dem Signal-Gate – Wie gehen US-Medien mit Trump & Co. um?« – Interview im Deutschlandfunk mit dem Amerikanisten Johannes Völz (Direktoriumsmitglied des Forschungskollegs)
mehr...
Pressemitteilung
»Demokratie im Zeichen demografischer Ängste. Der bulgarische Politikwissenschaftler Ivan Krastev hält die vierte John McCloy Lecture«
mehr...
Zum Nachhören
»Bücherverbote in den USA: Kreativer Widerstand gegen die Zensur«. Vortrag von Heike Schäfer (Deutschlandfunk Nova, 7. März 2025)
mehr...
Ausschreibung
Post-doctoral fellowships in the humanities or social sciences
mehr...