Das Forschungskolleg Humanwissenschaften: Veranstaltungen
Montag, 29.04.2024, 18:15 Uhr
Goethe-Universität, Campus Westend, Casino CAS 1.811, Nina-Rubinstein-Weg 1, 60323 Frankfurt am Main
Forschungsschwerpunkt »Democratic Vistas«Democratic Vistas Lecture Series: Was heißt »Demokratische Lebensform«?
Martin Saar (Goethe-Universität)
»Lebendige Demokratie. Perspektiven einer vitalistischen politischen Theorie«
Über den Vortrag
In den letzten Jahren haben das verstärkte Interesse an ökologischen und naturtheoretischen Fragen und Theorieentwicklungen wie der New Materialism auch dazu geführt, dass sich Topoi und Rhetoriken wiederfinden, die man der »Lebensphilosophie« im weitesten Sinne zuordnen kann und die lange Zeit, nicht zuletzt im deutschen Kontext, marginalisiert, fast tabuisiert waren. Oft stark vermittelt durch den anhaltenden Einfluss des Werks von Gilles Deleuze unternehmen derzeit eine Vielzahl von Autorinnen und Autoren an der Schnittstelle von Philosophie, Soziologie, Politischer Theorie und Ideen- und Wissenschaftsgeschichte ambitionierte Versuche, neue Varianten eines zeitgenössischen Vitalismus zu entwickeln und teilweise auf dieser Grundlage politische Perspektiven zu entwickeln (J. Bennett, R. Braidotti, F. Worms).
Der Vortrag rekonstruiert diese multidisziplinären Projekte und versucht, sie für die Frage der Demokratie fruchtbar zu machen. Denn es wird eine Rolle spielen, ob man sie von der Richtung der Legitimität, Rechte und Institutionen oder von der Richtung der Energien, vitalen Interessen und Affizierungskräfte her angeht. Das Versprechen einer »vitalistischen« Demokratietheorie läge darin, bei allem Vorbehalt gegenüber biologischen und organizistischen Metaphern die Lebens- und Überlebensbedingungen demokratischer Gemeinschaften beschreiben und etwas über politische Regenierungs- und Resilienzmechanismen aussagen zu können. Dies wäre eine mögliche, sicherlich spekulative Möglichkeit, die Rede von der »Demokratie als Lebensform« (fast) wörtlich zu nehmen.
Der Redner
Martin Saar ist Professor für Sozialphilosophie an der Goethe-Universität Frankfurt. Er ist Mitglied des Institutsrats und Kollegiums des Instituts für Sozialforschung und Angehöriger des Forschungszentrums »Normative Ordnungen«. Wichtige Veröffentlichungen: Genealogie als Kritik. Geschichte und Theorie des Subjekts nach Nietzsche und Foucault, Campus, 2007; Die Immanenz der Macht. Politische Theorie nach Spinoza, Suhrkamp 2013 (2. Aufl. 2019); Das Politische (in) der Politischen Theorie, Nomos 2021 (hg. mit Oliver Flügel-Martinsen und Franziska Martinsen).
Mehr Informationen zur Vortragsreihe finden Sie hier.
Teilnahme und Anmeldung
Bitte beachten Sie, dass die Veranstaltung am Campus Westend an der Goethe-Universität in Frankfurt stattfindet. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
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