Das Forschungskolleg Humanwissenschaften: Veranstaltungen
Mittwoch, 22.06.2016, 19:00 Uhr
Forschungskolleg Humanwissenschaften, Konferenzraum
Forschungskolleg Humanwissenschaften und Deutsch-Französisches Institut für Geschichts- und Sozialwissenschaften, Frankfurt/MainVortragsreihe »EuropaDialoge/Dialogues d'Europe«
François Morin (Universität Toulouse)
»L'architecture financière européenne face à l'oligopole bancaire«
Prof. Dr. em. François Morin ist Professor em. für Volkswirtschaftslehre an der Universität Toulouse I. Er war Mitglied des Conseil général der Banque de France (1985−1993) und des Conseil d’analyse écono-mique des französischen Premierministers (1997−2000). Seine Forschungen haben sich v.a. mit dem Fi-nanzsystem und dem französischen, europäischen und internationalen Bankwesen beschäftigt. Dazu hat er u.a. folgende Bücher veröffentlicht:
Le nouveau mur de l’argent: essai sur la finance globalisée, Paris 2006;
Un monde sans Wall Street?, Paris 2011;
La Grande Saignée: contre le cataclysme financier à venir, Montréal 2013 und
L’hydre mondiale: l’oligopole bancaire, Montréal 2015.
Über den Vortrag
Die Globalisierung der Geld- und Finanzmärkte begann Mitte der 1990er Jahre als Folge der Liberalisie-rung der Finanzsphäre in drei Bereichen (Wechselraten, Zinsraten, Kapitalbewegungen). Die größten Banken passten ihre Größe an den neuen Transaktionsraum an. Dieser Prozess mündete in die Herausbildung einer weltweiten Bankenoligarchie, deren wachsende Macht man seit den 2000er Jahren beobachten kann. Gleichzeitig werden auch Schwäche und Gefährlichkeit dieses Prozesses sichtbar, denn er bildete den Ausgangspunkt der Finanzkrise 2007/2008. Seither haben sich internationale und europäische Behörden darum bemüht, verschiedene Regulierungsmechanismen einzurichten, um die Aktivitäten der Banken und insbesondere der größten unter ihnen (der sog. »systemrelevanten Banken«) einzuschränken. So wurden seit 2010 die Vereinbarungen von »Basel III« und die Regulierungen durch das »Forum für Finanzstabilität« auf den Weg gebracht. Die Finanzarchitektur Europas ist in diese internationalen Regelungen eingebettet. Europa hat darüber hinaus auch eigene und komplementäre Maßnahmen ergriffen und die »drei Pfeiler« der europäischen Bankenunion initiiert sowie den Vorschlag zur Einrichtung einer europäischen Kapitalmarktunion gemacht. − Der Vortrag untersucht diese Regulierungsmechanismen gegenüber der Macht der sehr organisierten und effizienten Bankenoligarchie. Unausweichlich ist die Frage: Werden uns die neuen Regulierungen vor weiteren Finanzkatastrophen schützen?
Vortragsreihe EuropaDialoge/Dialogues d‘Europe
Die Vortragsreihe EuropaDialoge/Dialogues d’Europe wird vom Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität und dem an der Goethe-Universität angesiedelten Deutsch-Französischen Institut für Geschichts- und Sozialwissenschaften – Institut Franco-Allemand de Sciences Historiques et Sociales (zuvor: Institut français d’histoire en Allemagne) gemeinsam veranstaltet und von Professor Matthias Lutz-Bachmann und Professor Pierre Monnet wissenschaftlich geleitet.
Referent*innen der Reihe seit Oktober 2014: Neithard Bulst (Bielefeld), Alfred Grosser (Paris/Frankfurt),Tim Guldimann (Zürich/Berlin), Udo Di Fabio (Bonn), Christian Ehler (Straßburg), Otmar Issing (Frankfurt am Main), Jan Pieter Krahnen (Frankfurt am Main), Ulrike Lunacek (Wien/Straßburg), Thomas Maissen (Paris), Lucia Puttrich (Wiesbaden), Thomas Piketty (Paris), Michael Werner (Paris), Jean-Frédéric Schaub (Paris), Wolfgang Schüssel (Wien), Heinz Wismann (Paris), Neithard Bulst (Bielefeld).
Um Anmeldung wird gebeten: info@forschungskolleg-humanwissenschaften.de; Tel: 06172-139770.
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