Historisches Kolleg
»Probleme einer vergleichenden Geschichte des modernen Kapitalismus«
Jürgen Kocka, einer der bedeutendsten Sozialhistoriker unserer Zeit, referierte in einem öffentlichen Vortrag am Historischen Kolleg im Forschungskolleg Humanwissenschaften über »Probleme einer vergleichenden Geschichte des modernen Kapitalismus«.
Der emeritierte Professor für Geschichte der industriellen Welt (FU Berlin) eröffnete das Themenjahr »Varianten des Kapitalismus – der atlantische Raum und Asien« am Historischen Kolleg, indem er dieses Feld aus der Vogelperspektive zu erschließen half. Kocka beleuchtete den vielschichtigen Bedeutungsgehalt und die Verwendung des Kapitalismusbegriffs in der bisherigen Forschung sowie dessen unterschiedliche Konnotationen in verschiedenen kulturellen Kontexten. So beinhaltete der Kapitalismusbegriff in Indien immer auch Imperialismus- und Kolonialismuskritik, in der islamischen Welt zumeist Kritik am Westen. Für die chinesische Selbstbeschreibung spiele der Begriff kaum eine Rolle und steht hinter der »sozialistischen Marktwirtschaft« zurück.
Jürgen Kocka machte deutlich, dass der Vielschichtigkeit des Kapitalismusbegriffes bei der vergleichenden historischen Untersuchung Rechnung getragen werden müsse und schlug für den Kapitalismus in Osten und Westen verschiedene Vergleichsparameter vor. So könne es beispielsweise sinnvoll sein, die kapitalistischen Systeme Europas und Asiens hinsichtlich des Verhältnisses von Markt und Staat vergleichend zu untersuchen. Abschließend benannte Kocka einige Merkmale der verschiedenen Ausprägung von Kapitalismus in verschiedenen Weltregionen. Zentral seien die unterschiedlichen Formen von Arbeit. So habe die abhängige Arbeit außerhalb Europas länger dominiert und sich mancherorts überhaupt erst etabliert, als in Europa die Lohnarbeit entstanden sei. Als weitere Faktoren für die Varianz des Kapitalismus stufte Jürgen Kocka die Rolle des Staates sowie dabei nicht zuletzt das Verhältnis zwischen Kapitalismus und politischer Herrschaft ein. Kapitalismus existiere in Demokratie und Diktatur und zeige damit eine Anpassungsfähigkeit, die es zu untersuchen lohne.
(FKH - 02.07.2015)
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